Standarddienste
Was ist ein Dienst?
Im Sinne dieses Dokuments wird ein „Dienst“ als eines oder mehrere der Folgenden definiert:
-
Ein Daemon oder Prozess, der mit einer Systemd-Dienst-Unit gestartet wurde.
-
Ein Daemon oder Prozess, der durch Socket-Aktivierung aufgerufen wird, entweder durch Verwendung einer Systemd-Socket-Unit, durch D-BUS-Aktivierung oder auf ähnliche Weise.
-
Ein Daemon oder Prozess, der durch Hardwareaktivierung aufgerufen wird (d. h. über eine udev-Regel gestartet wird).
-
Eine Systemd-Timer-Unit, die periodisch ausgeführt wird.
Beachten Sie, dass dies auch nicht persistente Prozesse umfasst. Wenn ein von einer Systemd-Dienst-Unit gestarteter Prozess kurzzeitig läuft und sich dann beendet, handelt es sich dennoch um einen Dienst. Ein Beispiel hierfür wäre iptables. Dies schließt auch Dienste innerhalb der Benutzersitzung ein (d.h. Dienste, die pro Benutzer vom systemd --user-Manager gestartet werden).
Dienste standardmäßig aktivieren
Nur Dienste, die alle nachfolgend aufgeführten Kriterien erfüllen, DÜRFEN bei der Paketinstallation standardmäßig aktiviert werden.
Andere Dienste dürfen nicht geändert werden
Die Installation des Pakets, das die durch diese Voreinstellung automatisch gestartete Unit bereitstellt, DARF das Verhalten anderer Dienste, die auf dem System laufen (oder potenziell laufen könnten), NICHT verändern.
Für die Funktion darf keine manuelle Konfiguration nötig sein
Der Dienst DARF vor dem ordnungsgemäßen Start KEINE Konfiguration erfordern. Falls der Endbenutzer/Administrator vor dem fehlerfreien Start des Dienstes eine bestimmte Konfigurationsänderung vornehmen muss, DARF diese Funktion NICHT standardmäßig aktiviert sein.
Kein Fehlschlag unter normalen Umständen
Der Dienst DARF unter normalen Betriebsbedingungen NICHT mit einem Fehler beendet werden, der dazu führt, dass systemd die Unit als fehlgeschlagen markiert. Ein standardmäßig gestarteter Dienst darf unter Ausnahmebedingungen fehlschlagen. Beispielsweise kann ein Dienst starten, wenn die entsprechende Hardware vorhanden ist, darf aber dennoch fehlschlagen, wenn diese Hardware aus irgendeinem Grund nicht ordnungsgemäß funktioniert. Oder ein Dienst kann aufgrund einer lokal veränderten und syntaktisch fehlerhaften Konfigurationsdatei nicht starten.
Dienste zur Hardwareunterstützung
Manche Hardware benötigt zusätzliche Dienste, um benutzbar zu sein. Dies kann ein einmaliger Einrichtungsprozess oder ein kontinuierlich laufender Dienst sein. Lässt sich der Dienst hardwareseitig aktivieren, so dass er nur bei Vorhandensein der entsprechenden Hardware startet und ansonsten inaktiv ist, und erfüllt er die oben genannten Anforderungen, SOLLTE er bei der Paketinstallation standardmäßig aktiviert werden.
Kann der Dienst nicht hardwareseitig aktiviert werden, lässt er sich aber so konfigurieren, dass er ohne Fehler und ohne Kennzeichnung als „fehlgeschlagen“ durch systemd beendet wird, SOLLTE er bei der Paketinstallation standardmäßig aktiviert werden. Dieser saubere Abbruch kann über systemd-Bedingungen erreicht werden, indem der Dienst (oder ein Wrapper-Skript) die Hardware erkennt und ohne Fehlermeldung beendet, oder durch ähnliche Verfahren.
Genehmigte Ausnahmen
Einige Dienste dürfen ausnahmsweise standardmäßig aktiviert sein. Dienste, die in ganz Fedora standardmäßig aktiviert sein sollen, müssen von FESCo genehmigt werden. Dienste, die nur in einer oder mehreren Fedora-Editionen standardmäßig aktiviert oder deaktiviert sein sollen, müssen von den jeweiligen Arbeitsgruppen dieser Editionen unter Working Groups genehmigt werden.
Beispiel:
-
FESCo genehmigt, dass openssh-server standardmäßig unter Fedora ausgeführt wird.
-
Die Workstation-Arbeitsgruppe genehmigt, dass openssh-server in der Workstation Edition standardmäßig deaktiviert wird.
Standardmäßiges Aktivieren eines Dienstes
Unit-Dateien müssen den Fedora Paketbaurichtlinien entsprechen. Dienste werden standardmäßig über die Systemd-Voreinstellungsdateien aktiviert oder deaktiviert. Voreinstellungsdateien können von einem lokalen Administrator außer Kraft gesetzt werden; Fedora stellt jedoch eine Reihe von Standardeinstellungen bereit.
Soll der Dienst standardmäßig aktiviert sein, muss er zu einer der Voreinstellungsdateien der Distribution hinzugefügt werden (siehe oben).
Für Dienste, die eine der oben genannten Bedingungen erfüllen, sollte ein Bugzilla-Ticket erstellt werden. Falls die Voreinstellung für andere Versionen als Rawhide geändert werden soll, geben Sie dies bitte im Ticket an.
Want to help? Learn how to contribute to Fedora Docs ›